Die Tödliche Doris,
Sibylle Springer,
Lukas Zerbst

25.03.2018 –
28.04.2018

Exzess

Im Tanz wird ein Versprechen auf Freiheit offenbar. Der Körper emanzipiert sich durch die Bewegung von äußerer Einengung und von Zwang. Er zeigt und wehrt sich, er erweitert seinen Handlungsrahmen. Man spricht vom "aus der Reihe tanzen", Marx sprach davon, "die Verhältnisse zum Tanzen zu bringen". Meist ist eine solche befreiende Bewegung jedoch ebenso gewaltförmig. Die Emanzipation von Einengung und Zwang wird in einer gewaltvollen Bewegung realisiert. Dies muss selbstverständlich in einem gesellschaftlichen Sinne verstanden werden. In der Kunst vollzieht sich dies zunächst formal, sei es bei einer gemalten Fläche oder der gezogenen Linie, die unkontrolliert ausbricht, sei es bei einer Schrittfolge, die zum Verlassen eines Raumes führt. Gleichzeitig gibt es Paartänze, deren Schrittfolgen und Bewegungsabläufe Auseinandersetzungen darstellen oder simulieren. Die drei Arbeiten der Ausstellung sollen die Möglichkeiten nicht durchdeklinieren. Sie bilden jedoch, jede für sich, sehr komplexe und in sich widersprüchliche Konstellationen der Pole Freiheitsstreben und Gewalt im Tanz. Mal abstrakt, mal sehr konkret, alleine, als Paar sowie in Gruppen, in der Malerei, sowie im Video. An Stellen, an denen die Ambivalenz kippt, entsteht der "Exzess".