Michael Schmid
23.03.2019 –
27.04.2019
A
Eröffnung | 22. März | 20 Uhr
Michael Schmids Fotografien handeln von den Bedingungen der Fotografie selbst. Licht beispielsweise ermöglicht erst das Sehen der Dinge, ebenso wie das Fixieren ihres Bildes auf Papier oder Dibond. Gleichzeitig kann Licht das Bild das es erschafft zerstören, es ausbleichen oder gar ausbrennen. Künstlichem Licht kommt zudem oft die Eigenschaft von Zeichen zu, als Signal, als Warnhinweis oder als komplexere Botschaft, die auf eine ganze Grammatik des Lichts zurückgreift. In Schmids Fotografien kommen seit jeher Lampen als Motive vor, die ihre eigene bildhafte Existenz bedingen: Deckenleuchten, Straßenlaternen und Leuchtreklame. Als Zeichen erzählt geformtes und gelenktes Licht eine Geschichte.
In seiner kleinformatigen Fotografie Karstadt (Hermannplatz) aus diesem Jahr zeigt Michael Schmid eine finstere Landschaft mit dichten Baumwipfeln als etwas Natur, dem Turm eines alten Kirchleins und als einzigem hellen Fleck, einem winzigen, leuchtenden Schriftzug, der „Karstadt“ bedeutet. Es wäre rätselhaft, wo diese drei Momente zusammen gekommen sein sollten, gäbe es den Titel nicht. Da es den Titel aber gibt, stellt sich die Frage: wie kann das sein? Die Fotografie zieht von einem unbekannten Blickpunkt her Topoi einer Landschaft zusammen, die mit dem bloßen Körper und dem bloßen Auge, so nie erfahrbar wäre. Eine materielle Grundlage hat die Fotografie schon, dennoch wirkt sie ausgedacht, phantastisch, irreal. Die zusammengezogenen schwarzen und grauen Flächen wirken nicht, als seien sie fotografiert, sie wirken wie gemalt.