Miron Zownir
05.09.2015 –
10.10.2015
Ukrainian Night
Miron Zownir arbeitet seit den 80er Jahren als Filmemacher und Fotograf. Seine Milieu-Fotografien der Undergroundszenen in Berlin und New York fanden große Beachtung. Zownir wurde berühmt durch die besondere Drastik seiner Fotografien. Seine Beobachtungen der unterschiedlichen Subkulturen gelten als einzigartig. Seit Mitte der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Elend in den ehemaligen realsozialistischen Ländern in Osteuropa.
Lange bevor man hier anfing, sich für die Ukraine zu interessieren, bereiste Miron Zownir gemeinsam mit der Autorin Kateryna Mishchenko das osteuropäische Land. Von August 2012 bis Juni 2013 besuchten sie mehrere Städte und die ländlichen Regionen. Durch den engen Kontakt zu lokalen AktivistInnen vor Ort konnten Einblicke in die oftmals abgrundhafte Lebenswirklichkeit der Bevölkerung, wie zum Beispiel von drogenabhängigen, in Ruinen hausenden Jugendlichen in Odessa gewonnen werden. Zownir fotografierte Tuberkulosekranke, HIV-Positive, Waisenkinder und Bewohner verschiedener Roma-Lager.
Es entstanden beindruckende Fotografien, in denen die Vorzeichen der Revolution bereits spürbar sind und die als Aufforderung zur gesellschaftlichen Reflexion der mittlerweile allgegenwärtigen landesweiten Krise zu verstehen sind. Bilder, die in der Ukraine als auch im Ausland medial unsichtbar gebliebene Randgebiete der ukrainischen Gesellschaft zeigen. 2014 reiste Zownir nochmals nach Kiev und dokumentierte das Chaos auf dem Majdan, wo er Verwüstung, große Ratlosigkeit und Trauer um die Menschen, die dort ihr Leben ließen, vorfand.
Bei Spector Books erschien im Frühjahr das Fotobuch „Ukrainian Night“ mit über hundert Fotografien von Miron Zownir und Essays von Kateryna Mishchenko.
Die Veranstaltung wird aus Mitteln des Förderprogramms Grenzgänger der Robert Bosch Stiftung unterstützt