Verena Issel
07.09.2019 –
03.11.2019
Autoscooter
Verena Issel arbeitet installativ. Für ihre farbigen Wand- und Raumobjekte verwendet sie meist kurzlebige Materialien wie Schaumstoff, Styrydur, Plastik und Filz. Ihre Räume haben eine starke Affinität zur Formensprache klassischmoderner Malerei. Es sind bewegte, vielansichtige Bilder.
Diese Raumbilder leben von der Vielheit und Autonomie ihrer Einzelteile. Sie alle sind seltsame, gefährliche und liebenswerte Wesen. In diesen Versammlungen variiert Verena Issel ihre Themen. Diese Themen, ebenso wie Gestalt und Material, variieren mit dem Ausstellungsumfeld: denn die Künstlerin verbringt immer wieder längere Phasen im Ausland; allein im vergangenen Jahr in Teheran, Seoul und Vladivostok - im Sommer diesen Jahres hatte sie ein Stipendium in Kobe, in Japan..
Das Verhältnis der Einzelteile zu den Gesamtinstallationen entspricht dem Verhältnis des Privaten im Gesellschaftlichen in ihren Arbeiten. Denn so sehr ihre Dingwelt, die sie in Form und Material gesellschaftlich determiniert ist, so sehr ist in Issels Installationen etwas mit ihm nicht in Ordnung, will es etwas oder macht Ärger. Mindestens aber macht es sich durch seine Gestalt verdächtig.
Ihre Raumarbeit mit dem Titel Autoscooter, handelt nur sehr vermittelt vom Autoscooter. Ihre mit Wachsmalern und Ölkreide gemalten Formationen, könnten zerbeulte Scooter, aber auch seltsame Käfer sein. Die farbigen Kunststoffe, auf die sie montiert sind und die sie umgeben, sind keineswegs universell, sie sind regional. Nur in Japan kann man die Matten und Bouncer kaufen. Sie werden dort im städtischen Alltag als dekorative Stoßdämpfer verwendet. Man ummantelt dort mit ihnen Stellen, an denen man sich stoßen könnte, zum Beispiel harte Kanten in Einkaufszentren. In Verena Issels Bremer Raumbild liegen und hängen sie verstreut herum, als wären sie halb mechanischer, halb organischer Art. Auf diese Weise verhalten sie sich zu den Zeichnungen der Autoscooter.
Presselink
Jan Paul Koopmann in der taz: Unter Monstern