Sibylle Springer

04.11.2023 –
10.02.2024

Eröffnung: 4.11. | 18 Uhr

In ihren neuen Arbeiten beschäftigt sich Sibylle Springer mit dem Werk der Malerinnen Barbara und Maragretha Dietzsch. Die Schwestern lebten im 18. Jahrhundert in Nürnberg. Zeitlebens waren sie als Malerinnen international erfolgreich. Bekannt wurden sie vor allem durch ihre detailreichen Stillleben. Wie zahlreiche andere Künstlerinnen wurden auch sie von der Kunstgeschichte vergessen.  Barbara Dietzsch malte originalgetreu Distelpflanzen und versah sie mit zahlreichen Insekten, die ebenfalls erstaunlich originalgetreu gemalt waren. Sibylle Springer interpretiert dieses Werk neu und setzt es in den Kontext einer feministischen Kritik. Auffallend viele Bilder der beiden Schwestern zeigen Disteln. In Sibylle Springers Interpretationen dieser Bilder funkeln die Stacheln und die Kanten der Blätter wie scharfe Messer oder Sicheln. Diese Bilder hat Springer in Schichten gemalt. Auf diese Weise wird die Wirkung der scharfen Schneiden verstärkt. Bleibt man in diesem feministischen Diskurs zur Malereigeschichte, so drängt sich eine Szene der Renaissancemalerin Artemisia Gentileschi auf: die blitzende Klinge, mit der Judith die Kehle des schlafenden Holofernes durchtrennt. Von den Schwestern selbst exitieren vermutlich keinerlei Portraits. Sibylle Springer hat zwei dunkle Frauenportraits gemalt, die als Leerstelle dienen sollen. Die Bildnisse sind so gemalt, dass sie sich dem Auge immer wieder entziehen. Sie sind präsent und nicht präsent im selben Augenblick.

Link: Catherine Wenk über die Ausstellung bei Radio Bremen       

Link: Patrick Viol über die Ausstellung in der Taz

Fotodokumentation: Benjamin Schlemmer